Die Philosophie der Andreasgemeinde
Die Kirche des neuen Jahrtausends wird in vielerlei Hinsicht anders sein als die Kirche, die wir bislang gekannt haben. Die Andreasgemeinde träumt einen Traum von einer lebendigen, zeitgemäßen Kirche, die gekennzeichnet ist durch eine leidenschaftliche Spiritualität, durch inspirierende Gottesdienste, hochmotivierte Mitarbeiter/innen, ein ansteckendes Christsein und durch liebevolle Beziehungen der Christen untereinander. Dieser Traum greift zurück auf die Erfahrungen der Urgemeinde, wie sie uns in der Apostelgeschichte berichtet werden, und weist gleichzeitig den Weg in die Zukunft. Um diesen Traum zu verwirklichen, ist ein langer, mühsamer Prozess der Veränderung notwendig. Dieser Prozess wird seine Kritiker finden; für viele andere hingegen wird er ein Hoffnungssignal sein. Manche sagen, der Weg, den wir beschreiten, sei gefährlich. Aber Bert Brecht sagt sehr richtig: „Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.“
Die fünf Ziele der Andreasgemeinde
Viele Menschen führen heute ein Leben in Distanz zum christlichen Glauben und zur christlichen Gemeinde. Die Andreasgemeinde Niederhöchstadt sieht ihre primäre Aufgabe darin, dafür Sorge zu tragen, dass möglichst viele solcher Menschen zu hingegebenen Nachfolgern Jesu Christi werden. Der grundlegende Satz, der über aller Arbeit unserer Andreasgemeinde steht, lautet darum:
„Wir wollen, dass möglichst viele Menschen
Gott kennen- und von ganzem Herzen lieben lernen,
dass sie als Gemeinschaft im Glauben wachsen
und für andere da sind.“
Dieser Satz beschreibt die Richtung, in die wir als Gemeinde gehen wollen. Jede Aktivität und Äußerung unserer Gemeinde lässt sich darum direkt oder indirekt darauf zurückführen.
Dass Menschen Gott kennen lernen, war das wichtigste Anliegen Jesu. Kein Wunder: Denn die lebendige Beziehung eines Menschen zu Gott ist der Schlüssel zu allem, was der christliche Glaube für einen Menschen bereithält. Darum ist es das erste Ziel unserer Gemeindearbeit, dass möglichst viele Menschen Gott kennen lernen. Dies geschieht nach unserem Verständnis über eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Nicht nur die Gemeindeleitung, sondern jeder Christ trägt Verantwortung dafür, dass Menschen, die das Evangelium von der Liebe Gottes noch nicht kennen, davon erreicht werden.
Das Christentum ist keine Privatreligion, sondern auf Gemeinschaft angelegt. Erst in der christlichen Gemeinschaft kann der Glaubende das volle Potenzial entwickeln, das Gott in ihn hineineingelegt hat. Ohne diese Gemeinschaft nimmt der Glaube mehr und mehr ab. „Allein geht man ein“, heißt es. Darum sind wir als Christen nicht nur berufen zu glauben, sondern auch, miteinander zu leben, einander zu begleiten und uns gegenseitig liebevoll aufzubauen und zu helfen.
Christen sollen in unserer Gemeinde ermutigt und befähigt werden, in ihrem Glauben zu wachsen und zu reifen. Sie sollen ein zunehmendes Bedürfnis und eine zunehmende Fertigkeit darin entwickeln, ein Leben in der Jüngerschaft Jesu zu leben, das heißt ihm zu vertrauen, ihm nachzufolgen, ihm zu gehorchen und wie Jesus es nennt „Frucht“ für ihn zu bringen. Dazu gehört die zunehmende Fähigkeit, für das Evangelium von der Liebe Gottes in Wort und Tat einzustehen.
Kirche ist nicht für sich selbst da. So wie Gott selbst sich unablässig für das Heil und Wohl der Menschen einsetzt, ist es auch Auftrag der Gemeinde und jedes einzelnen Christen, dem Nächsten in seinen geistlichen, emotionalen, leiblichen und in seinen Beziehungsnöten zu helfen. Jedes Glied unserer Gemeinde ist dazu berufen, für andere da zu sein und unseren Mitmenschen zu dienen, so wie Jesus uns gedient hat.
Das Herzstück unserer Gemeindearbeit schließlich ist, dass Menschen Gott von ganzem Herzen lieben. Diese Liebe bei möglichst vielen Menschen zu entfachen, ihr Ausdruck zu verleihen und sie zu verstärken, darin sehen wir den zentralen Auftrag unserer Gemeinde. Darum spielt in unserer Gemeinde die „Spiritualität“ , eine wesentliche Rolle. Diese äußert sich bei uns insbesondere im Gebet, im Lesen der Bibel, im sogenannten Lobpreis und in der Praxis der Einzelsegnung.
Mit diesen fünf Zielen verbindet sich für uns eine bestimmte Vorgehensweise: Wir glauben, dass jede der genannten fünf Dimensionen des Christseins für das Wachstum eines Christen oder auch einer Gemeinde notwendig ist. Jede Vereinseitigung oder Vernachlässigung eines der genannten Aspekte führt zu einer ungesunden Entwicklung. Darum stellen wir in allen fünf Bereichen ganz gezielt Hilfen bereit, damit unser Traum von Kirche nicht ein „bloßer Traum“ bleibt, sondern Realität wird:
Im Bereich 1 („Gott kennen lernen“) bieten wir zum Beispiel unsere Glaubenskurse, GoSpecial oder unser „Oktoberfest“ an. Im Bereich 2 („Miteinander leben“) wären unsere zahlreichen Kleingruppen, eine ausgeprägte Kultur der Gastfreundschaft, aber auch unsere vielen Feste, Feiern und Veranstaltungen zu nennen. Im Bereich 3 („Im Glauben wachsen“) haben wir neben den bereits genannten Hauskreisen viele Seminarangebote sowie das Angebot persönlicher Begleitung. Der Bereich 4 („Für andere da sein“) spiegelt sich in den vielfältigen Diensten und Arbeitskreisen unserer Gemeinde wie auch in der Art unseres Umgangs untereinander wider. Weil wir für andere da sein wollen, ist die Unterstützung anderer Gemeinden ein wichtiger Schwerpunkt unserer Gemeindearbeit. Der Bereich 5 („Gott von ganzem Herzen lieben“) schließlich schlägt sich in unserer Gemeinde in einer vielfältigen Spiritualität nieder. Dazu gehören eine stark entwickelte Kultur des Lobpreises, die verschiedenartigen Gebetsgruppen und -dienste, jährliche Gebetsseminare sowie die von vielen praktizierte persönliche „Stille Zeit“ mit Gott. In unseren Gottesdiensten kommen alle fünf genannten Bereiche zusammen.
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Die acht Werte der Andreasgemeinde
Das Leitbild unserer Gemeinde beschreibt die fünf Ziele, die wir mit unserer Arbeit erreichen wollen („was wir anstreben“). Die folgenden acht Werte unserer Gemeinde beschreiben den Stil, dessen wir uns dabei nach Möglichkeit bedienen wollen („warum wir die Dinge so tun, wie wir sie tun“):
Offenheit: Unsere Gemeinde öffnet sich in besonderer Weise jenen Menschen, die ein distanziertes Verhältnis zu Gott, Glaube und Gemeinde haben. Wir versuchen, ihnen das Evangelium in einer sie ansprechenden, ihrer Kultur entsprechenden Art und Weise darzubieten.
Begeisterung: Wir sind gerne Christen. Darum versuchen wir, die Grundformen der christlichen Spiritualität - Glaube, Gebet, Bibellese, Gemeinschaft, Bekenntnis und Liebe - in einer fröhlichen, leidenschaftlichen und „ansteckenden“ Weise zu leben.
Wachstum: Wir sind davon überzeugt, dass jedes Gemeindemitglied in seiner Beziehung zu Christus auf Wachstum und positive Veränderung angelegt und dass auch die Gemeinde als Ganzes qualitatives und quantitatives Wachstum anstreben soll.
Sowohl die Gemeinde als auch jeder einzelne Christ sollten daran arbeiten, das volle Potenzial zu erreichen, das Gott in sie hineingelegt hat.
Herzlichkeit: Liebevolle Beziehungen sollen jeden Aspekt unseres Gemeindelebens prägen. Dazu gehört ein Klima der gegenseitigen Annahme, der Fehlerfreundlichkeit, des Humors, der Gastfreundlichkeit und des Lobes. Notwendige Kritik wird in möglichst liebevoller Weise vermittelt.
Glaubwürdigkeit: Das Christentum, das bei uns gelebt und verkündigt wird, soll ungezwungen und authentisch sein. Wir versuchen, uns selbst und anderen nichts vorzumachen. Alle Fehler sind akzeptabel, von denen wir anerkennen, dass es Fehler sind. Was förmlich oder künstlich wirkt, wird bei uns systematisch abgebaut.
Buntheit: Wir wollen eine Gemeinde mit einer klaren Mitte, aber mit vielfältigen Ausdrucksformen dieser Mitte sein. Wir suchen weder eine Uniformität der Meinungen noch irgendwelcher äußerer Formen, denn wir sind uns bewusst, dass Gott mit jedem Menschen auf individuelle Weise umgeht.
Gabenorientiertheit: Wir glauben, dass der Mensch dadurch ein erfülltes Leben erfährt, dass er die Gaben, die Gott ihm gegeben hat, dienend in der Gemeinde und in der Welt einsetzt. Darum bieten wir Hilfen an, dass jeder bei uns seine Gaben entdecken, fördern und ausüben kann.
Qualität: Wir streben nicht nach Perfektion, wohl aber danach, dass jeder Christ an dem Ort, an dem er mitarbeitet, sein persönlich Bestes gibt - zur Ehre Gottes und aus Respekt den Menschen gegenüber, mit denen wir zu tun haben.
Die verbindenden Mitte unserer acht Werte ist was man leicht übersieht das Kreuz. Dieses Kreuz steht für die spirituelle Mitte all dessen, was wir tun, sagen und leben. „Spiritualität" ist der aufmerksame Umgang damit, dass wir in allem, was wir bewegen, letztlich von Gott Bewegte sind. Dies wollen wir uns immer wieder bewusst machen und neu verinnerlichen. Spiritualität ist darum kein Wert unter anderen, sondern die geheime Achse, um die sich unsere ganze Gemeindearbeit dreht. Im Mittelpunkt von allem, was wir tun und sagen, steht die Person Jesu. Das Geheimnis unserer Gemeinde ist, dass sie von innen nach außen wächst.
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Vom Distanzierten zum Engagierten der idealtypische Weg eines Menschen in der Andreasgemeinde
In der Andreasgemeinde hat sich über die Jahre eine Art „idealtypischer Weg“ herausgebildet, wie ein Mensch mehr und mehr in den Glauben und in unsere Gemeinde eingebunden wird. Niemand muss diesen Weg so gehen, aber er hat sich in der Praxis als sehr hilfreich erwiesen und wir fühlen uns gut gerüstet, Menschen bei folgenden acht Schritten zu assistieren und ihnen nach unseren Möglichkeiten zu helfen.
- Erstkontakt zur Gemeinde durch Einladung eines nahe stehenden Menschen oder durch anderweitig gewecktem Interesse.
- Zunehmender Besuch unserer Gottesdienste und daraus resultierend wachsendes Interesse an Gott, Glaube und Gemeinde
- Teilnahme an einem Glaubenskurs; Entscheidung Christ zu werden
- Teilnahme an einem Hauskreis oder an einer ähnlichen ganzheitlichen Kleingruppe
- Zunehmende Übernahme der Verantwortung für das eigene geistliche Wachstum: Persönliche Bibellese, Gebet, Besuch von Seminaren, Lesen christlicher Bücher, Inanspruchnahme von Coaching und Mentoring etc.
- Zunehmende Übernahme von Verantwortung für die Gemeinde: Mitarbeit in einem unserer vielen Dienste, finanzielle Unterstützung der Gemeinde durch das Geben des „Zehnten“, Gebet für die Gemeinde, Ausbau und Multiplikation des eigenen Dienstes etc.
- Zunehmende Übernahme von Verantwortung für die Welt: "Für andere da sein", Engagement in sozialen Projekten, Übernahme von Verantwortung für die Gestaltung unserer Gesellschaft, Gebetsdienste etc.
- Zunehmende Übernahme von Verantwortung für das geistliche Wachstum anderer: Eigene missionarische Tätigkeit, Übernahme von „Patenschaften“, Begleitung anderer in ihrem Christsein oder in ihrer Mitarbeit etc.
Die zehn Regeln des Gemeindeaufbaus
Die Andreasgemeinde befolgt in ihrem Gemeindeaufbau bestimmte Regeln, die wir für biblisch fundiert halten und die sich in der Praxis bewährt haben. Sie verdeutlichen, warum wir manche Dinge so tun, wie wir sie tun.
1. Regel: „Die Hauptsache ist, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt.“ Dieser etwas naiv klingende Satz drückt aus, was wohl die größte Herausforderung der nächsten Jahre sein wird: Dass wir über allem notwendigen Gestalten und Experimentieren nie aus dem Auge verlieren, worum es uns eigentlich geht: dass nämlich eine möglichst große Anzahl von Menschen Gott kennen lernt und in der Liebe zu ihm wächst. Dies ist der innere Kern, aus dem heraus alles weitere folgt.
2. Regel: „Wer ‚A‘ sagt, muss auch ‚B‘ sagen.“ Es hat wenig Sinn, Menschen zum Glauben einzuladen, um sie dann, wenn sie zu Jesus Christus gefunden haben, weitgehend sich selbst zu überlassen. Glauben heißt, einen Weg gehen. Nach dem ersten Schritt muss ein zweiter folgen, dann ein weiterer usw. und das passiert nicht einfach aus Zufall. Vielmehr ist es Aufgabe der Gemeinde, Menschen Schritt für Schritt auf ihrem geistlichen Weg weiterzuhelfen. Dies geschieht in unserer Gemeinde zum einen durch ein umfassendes Angebot an Kleingruppen, Kursen und Seminaren, aber auch durch intensive Verhältnisse persönlicher Begleitung.
3. Regel: „Die Pfarrer/innen für die Mitarbeitenden, die Mitarbeitenden für die Gemeinde.“ Eine Anzahl von mehreren tausend Gemeindegliedern in zufrieden stellender Weise geistlich zu versorgen und zu fördern ist nur möglich, wenn die Gemeinde viele, viele ehrenamtliche „Pastoren“ freisetzt, die auch als solche wahrgenommen werden: Als (Klein-)gruppenleiter/innen, in der Seelsorge, als Begleiter/innen, die andere an den Glauben heran- und im Glauben weiterführen, wie auch als Menschen, die für ihre Mitmenschen fürbittend vor Gott eintreten. Die Pfarrer/innen müssen sich weitgehend auf die Aufgabe beschränken, diesen Prozess zu initiieren und zu begleiten, statt das geistliche Leben und Vorankommen der Gemeinde selbst zu schultern. Dies erfordert ein Lernen auf beiden Seiten: Die Pfarrer muss bereit sein, Verantwortung abzugeben; das einzelne Gemeindeglied hingegen muss sich von der Erwartung verabschieden, in geistlichen und kirchlichen Angelegenheiten immer vom Pfarrer persönlich betreut zu werden.
4. Regel: „Die Gabe bestimmt die Aufgabe.“ Wir glauben, dass die Begabung eines Menschen ein Hinweis darauf ist, welche Aufgabe Gott ihm innerhalb der Gemeinde zugedacht hat. Statt Menschen dahin zu drängen, Dienste zu übernehmen, die ihnen nicht liegen, bieten wir ihnen an, in der Gemeinde das zu tun, was sie gut können und was sie gerne tun. In der Praxis bedeutet das, dass unter Umständen wichtige Aufgaben in der Gemeinde für einige Zeit brachliegen, bis sich jemand findet, der die richtige Begabung dafür besitzt. Das ist uns lieber, als wenn diese Aufgaben freudlos oder dilettantisch angegangen werden.
5. Regel: „Was nicht einfach geht, geht einfach nicht.“ Wir werden die geistlichen Ziele, die wir uns gesteckt haben, nur erreichen, wenn es uns gelingt, geeignete Strukturen dafür zu entwickeln. In der Praxis bedeutet das, dass wir die überkommenen und teilweise sehr komplizierten Strukturen in Gottesdienst, Kirche und Gemeinde radikal vereinfachen müssen, damit Leben und frische Luft ungehindert in die Kirche einströmen können. Auch unsere Spiritualität soll mehr und mehr von Einfachheit geprägt sein, so wie Jesus es uns vorgelebt hat. Wir streben daher vielfältige, aber möglichst unkomplizierte Formen der Spiritualität an, die auch das normale Gemeindeglied im Alltag nachvollziehen kann.
6. Regel: „Liebevolle Beziehungen sollen jeden Aspekt unserer Gemeindearbeit prägen.“ Wachsende Liebe zu Gott, untereinander, zu den Menschen außerhalb der Gemeinde ist nicht nur das Ziel unserer Gemeindearbeit, sondern Liebe ist auch der einzige Weg, auf dem sie sich sinnvoll und gesund entwickeln kann. Nicht Pflichtgefühl, nicht Kritiksucht, nicht ideologisches Denken oder gar fanatischer Eifer soll die Triebfeder unserer Arbeit sein, sondern allein Liebe. Darum muss der Pflege liebevoller Beziehungen auf allen Ebenen unserer Gemeindearbeit Vorrang eingeräumt werden. Dies ist zweifellos ein Ziel, das sich nie 100%ig umsetzen lassen wird. Aber wir wollen dem mehr und mehr nahe kommen.
7. Regel: „Gemeinde wächst von innen nach außen.“ Alle spektakulären Außenwirkungen unserer Gemeinde (wie etwa GoSpecial) werden nur dann Bestand haben, wenn uns bewusst bleibt, was die Mitte all unseres gemeindlichen Handelns ist: Nämlich unsere Beziehung zu Gott und der ausgeprägte Wille, Ihm zur Verfügung zu stehen, Menschen in Seinem Namen anzusprechen und Seine Liebe zu ihnen zu bringen, so dass sie von Gottes Liebe ergriffen selber zu Multiplikatoren der Seiner Liebe werden.
8. Regel: „Hauskreise sind der Schlüssel.“ Das Größenwachstum, das Gott uns in den letzten Jahren geschenkt hat, wird sich nur dann gesund weiterentwickeln können, wenn es uns gelingt, in gleichem Maße auch an Tiefe zu gewinnen. Authentische, liebevolle Beziehungen spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Intensität der Gottesbeziehung im Leben jedes einzelnen Christen in unserer Gemeinde. Eine wichtige Schlüsselfunktion in diesem Prozess kommt dabei neben der persönlichen Begleitung vor allem den Hauskreisen zu. Eine große Gemeinde kann unserer Auffassung nach nur als Netzwerk vieler kleiner lebendiger Kleingruppen funktionieren. Wir wollen darum nicht eine Gemeinde sein, die Hauskreise hat, sondern die aus Hauskreisen besteht.
9. Regel: „Lokal handeln, gesamtkirchlich denken.“ Als lokale Gemeinde empfinden eine besondere Verantwortung für die evangelischen Christen hier vor Ort, wissen und bejahen aber auch, dass wir mit unserem Profil teilweise weit über die Orts- und Konfessionsgrenzen hinaus wirken. Insofern sind wir beides: Orts- als auch Richtungsgemeinde. Als Teilgemeinde der Evangelischen Kirche in Hessen/Nassau tragen wir überdies Mitverantwortung für die Entwicklung unserer gesamten Kirche. Darum richten wir unser besonderes Augenmerk auf die Entwicklung tragfähiger Strukturen und Formen, die von anderen Gemeinden als Modell übernommen werden können. Christen aus anderen Gemeinden, die bei uns Impulse für ihre Arbeit vor Ort suchen, heißen wir willkommen und wollen sie nach unseren Kräften unterstützen.
10. Regel: „Nur der Himmel ist die Grenze.“ Das rasante Wachstum, das wir in den letzten Jahren erfahren haben, ist für deutsche Verhältnisse zwar ungewöhnlich, im weltweiten Vergleich oder gar für biblische Verhältnisse aber noch relativ moderat. Wir sind Gott dankbar für dieses Wachstum und wollen Sorge dafür tragen, dass es sich gesund weiterentwickeln kann. Das bedeutet aber nach dem derzeitigen Stand der Dinge, dass wir ein großen Teil unserer Energie in den nächsten Jahren auf die Suche und Bereitstellung neuer, erweiterter Räumlichkeiten investieren müssen. „Der Schuh darf dem Fuß nicht sagen, wie weit er wachsen kann.“ Äußeres Wachstum der Gemeinde muss immer mit dem inneren Wachstum der Gemeinde und jedes einzelnen Gläubigen einhergehen. Aber wenn Gott uns auch äußerlich weiter wachsen lässt, wollen wir dem nicht im Weg stehen.